Zunächst in eigener Sache:

Bitte lesen Sie den Text komplett, wenn nur einem Tier so geholfen wird war es die Sache wert!

Durch unsere Erfahrungen mit anderen Züchtern und dem Umgang derer mit der Erkrankung HCM haben wir leider sehr schmerzvoll und schnell erkennen müssen wie wichtig die rechtzeitigen Vorsorgeuntersuchungen diesbezüglich sind. Wir sind schnell darauf gekommen dass ein HCM Schall die einzige Möglichkeit ist eine vorliegende Erkrankung zu erkennen. Die Gentests welche zur Zeit auf dem Markt sind sind leider nicht zuverlässig (siehe weiter unten) und viele Züchter verlassen sich leider zu sehr darauf. Unser Kater Enkil stammt von negativ gestesteten Eltern und ist selbst negativ getestet worden. Leider ist er aber im Schall positiv, er hat moderate HCM und dass auch schon seit er 15 Monate alt ist. Er bekommt täglich zweierlei Medikamente um den Fortschritt der Erkrankung einzudämmen oder hoffentlich sogar zu stoppen. Diese Medikamente sind zwar nicht teuer, aber die Angst er könnte jederzeit plötzlich von uns gehen lastet schwer. HCM ist eine Herzerkrankung die vererbbar ist und speziell bei der Maine Coon aber auch bei anderen Rassen, Mischlingen und sogar Hauskatzen vorkommt. Erkrankte Tiere haben oft keinerlei Symptome und fallen eines Tages einfach tot um. Unser Kater hatte ebenfalls keine Symptome und selbst beim Abhören konnte der Spezialist Dr. Tobias aus Hannover nichts feststellen was auf diese Erkrankung hindeutete.

Wir möchten Ihnen daher an dieser Stelle raten beim Kauf einer Maine Coon immer darauf zu achten dass die Eltern negativ geschallt wurden (ca. alle 1 1/2 bis 2 Jahre) und außerdem empfehlen wir auch bei negativ geschallten Eltern das eigene Tier von einem Spezialisten (am besten Mitglied im Collegium Cardiologicum) schallen zu lassen. Sie können so das Leben Ihres Tieres retten und verlängern! Leider gibt es wie schon gesagt viele Züchter die die Schallungen nicht ernst nehmen und behaupten man würde die Symptome bemerken. Einige behaupten sogar entgegen der Wahrheit bei Ihnen wäre noch nie ein Tier an HCM erkrankt. Das mag teilweise stimmen, ich selbst aber kenne einige bei denen dies nachweislich nicht stimmt.

Kaufen Sie keinesfalls eine Maine Coon oder einen Mix ohne das die Eltern geschallt worden sind. Sicherlich können Sie auch günstig ein Tier erwerben, aber ist es das wert? Sollte man diese Züchter wirklich unterstützen? Eine nicht vorhandene Impfung können Sie nachholen, das Chippen ebenfalls, aber wenn die Eltern diese Erkrankung haben können Sie nichts weiter tun als Ihr Tier schallen zu lassen und zu hoffen dass es gesund ist bzw. wenn es krank ist versuchen das Leben mit Medikamenten zu unterstützen. ich habe zum Zeitpunkt des Kaufs meines Katers leider nicht genügend darüber gewusst und erfuhr erst nach der fürchterlichen Diagnose dass er nicht der erste aus dieser Zucht (und von dieser Mutter) war der HCM positiv geschallt wurde. Sein Halbbruder ist bereits mit 3 Jahren verstorben, Natürlich bin ich froh das ich ihn habe und würde ihn niemals hergeben, außerdem weiß ich, dass wäre er nicht zu uns als potentieller Zuchtkater gekommen, wäre er vermutlich nicht geschallt worden und nun höchstwahrscheinlich bereits nicht mehr am Leben.

Enkil ist der Vater unseres ersten Wurfes, denn leider war die Katze ohne unser Wissen bereits trächtig als wir die HCM Diagnose bekamen. Wir haben uns unserer Verantwortung gestellt und die Interessenten und späteren Kittenkäufer über alle Risiken informiert. Außerdem haben wir ihnen den Schall der erst ab einem Alter von einem Jahr gemacht werden sollte bezahlt. Leider ist eines der vier Kitten positiv, zum Glück weniger stark als der Vater, und bekommt Medikamente. Wir haben selbstverständlich wie vorher abgemacht den Kaufpreis zurückerstattet und so können die Medikamente sein hoffentlich langes Leben lang finanziert werden. Erwarten Sie dies jedoch nicht von jedem Züchter wenn Sie eine solche Diagnose an ihn weitergebn, einige (und das können wir aus eigener Erfahrung bestätigen!) werden auflegen und sich nie wieder bei Ihnen melden bzw. nicht auf Ihre Versuche Kontakt aufzunehmen reagieren. Manche behaupten sogardann es wäre eine erworbene HCM die es zweifellos gibt (tritt aber nur im Alter oder durch lange oder chronische Erkrankungen auf). In unserem Fall schloss der Spezialist jedoch aufgrund des Alters diese Möglichkeit aus, ebenso bei Enkil’s Halbbruder.

Sollten Sie erst kürzlich diese Diagnose bekommen haben scheuen Sie sich nicht sich bei uns zu melden, wir helfen Ihnen gern soweit wir können weiter, Erfahrungen im Umgang mit einem HCM kranken Tier haben wir ja leider. Machen Sie bitte auch nicht gleich den Züchter dafür verantwortlich, denn leider kann die Krankheit auch auftreten wenn die Eltern ordnungsgemäß geschallt wurden, Ihnen helfend und beratend zur Seite stehen sollte er aber in jedem Fall.

 

Zum Gen Test:

Von der Medizinischen Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München wurde eine Studie zu den beiden in Deutschland verfügbaren Gentests auf HCM bei Maine Coons durchgeführt. Das Ergebnis zeigt, dass der Gentest nicht aussagekräftig ist. Die Studie ergab, dass Maine Coons mit HCM genauso häufig positiv im Gentest getestet werden, als Maine Coons ohne HCM. Deshalb ist die Investition in einen Gentest nicht sinnvoll. Im Folgenden sehen Sie das Ergebnis der Studie, die am letzten Wochenende im Rahmen eines Vortrags auf einem Fachkongress für Tiermediziner in Giessen präsentiert wurde.

Genetische Assoziation der A31P- und A74T-Polymorphismen mit der felinen hypertrophen Kardiomyopathie bei der Maine Coon

C. Schinner, K. Weber, K. Hartmann, G. Wess, Abteilung für Kardiologie der Medizinischen Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München

Einleitung: Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist die häufigste feline Herzerkrankung mit autosomal dominantem Erbgang und variierender Penetranz. Die A31P- und A74T-Polymorphismen (SNPs) im kardialen Myosin  binding protein C3-Gen (MYBPC3) werden derzeit als kausale Mutationen bei Maine Coon-Katzen angesehen.

In der Praxis weichen Ultraschalldiagnosen häufig vom Genotyp ab. Von züchterischer sowie tierärztlicher Seite ist unklar, wie mit herzgesunden Genotyp positiven Katzen verfahren werden soll. Ziel der Studie waren deshalb die Evaluierung der klinischen Assoziation beider SNPs sowie die Beurteilung der klinischen Validität bereits vermarkteter Gentests.

Material und Methoden: 83 Maine Coon-Katzen und 68 Katzen unterschiedlicher Rassen gingen in die Studie ein. Weibliche Tiere mussten älter als 36 Monate, männliche älter als 24 Monate sein. Der Phänotyp „herzgesund“ oder „HCM“ musste eindeutig zuzuordnen sein. Die Phänotypisierung erfolgte mittels Herzultraschall, die Genotypisierung mittels Taqman® Genotyping Assays.

Ergebnisse: 21,13% der herzgesunden Tiere waren im Gentest positiv für den A31P- und 32,84% für den A74T-SNP. 75% der HCM-Gruppe trugen das gesunde Allel bezüglich des A31P- und 50% bezüglich des A74T-SNPs. Die Allelfrequenzen unterschieden sich zwischen den Phänotypgruppen nicht signifikant. Anhand der vorliegenden Studienpopulation bestand kein Hinweis, dass bereits vermarktete Gentests einen prädiktiven Wert besitzen. Eine computergestützte Proteinanalyse ordnete die Auswirkung der SNPs auf das Protein als benigne ein. Der A31PPolymorphismus ist spezifisch für Maine Coons, während der A74T-Polymorphismus auch bei anderen Katzenrassen vorkommt.

Schlussfolgerungen: Mit der untersuchten Patientenzahl wurde keine Assoziation zwischen der HCM und den untersuchten Polymorphismen gefunden. Der Goldstandard für die Zuchtauslese besteht weiterhin in der jährlichen echokardiographischen Untersuchung.

 

Wir haben uns auf Grund dieser Studie und einigen Rücksprachen mit mehreren Tierärzten dazu entschieden den Test bei unseren Katzen nicht durchzuführen. Wir denken, dass es sinnvoller ist Zuchttiere regelmäßig schallen zu lassen, auch wenn dies um einiges teurer ist.